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Pneumatisch steuerbare Lackdruckregler PRP-xxx &
Mechanisch einstellbare Lackdruckregler PRM-xxx

Anwendungs-Info

Version 2.93

Neuartige Lackierprozesse mit Robotern fordern einen kurzen Schlauch zwischen Lackdruck­regler und Verbraucher bzw. Sprühkopf, und werden frequent und steilflankig geschaltet. Zum Vermeiden bzw. Lösen seltener und harter Probleme im Zusammenhang mit Lackdruck­reglern sollte man um den folgenden Sachverhalt wissen.

Im Unterschied zu Luftdruck­reglern, müssen Lackdruck­regler für oft zu wechselnde Arbeits­materialien gut spülbar sein (Lackwechsel). Komplizierte Lackdruck­regler mit separatem Rückkoppel­kanal (Nebenstrom-Regler) sind nicht gut spülbar. Deshalb werden Lackdruck­regler als Hauptstrom-Regler realisiert. Diese können aber nur dann rückkoppeln und regeln, wenn sie aktiv durchflossen werden UND, wenn unter ihrer Membrane Druck aufbaut! Anderenfalls funktionieren sie als Drossel. Diese Art Regler werden auch Durchfluss-Regler genannt.

Unerfahrene Mitarbeiter machen manchmal den Fehler mechanisch einstellbare Lackdruck­regler ohne aktiven Durchfluss "einzustellen", zudem noch mit geschlossenem Ventil am Verbraucher bzw. Sprühkopf. Der Regler und das Manometer reagieren erwartungsgemäß auf Erhöhen des Drucks, aber in der Regel nicht auf Verminderung des Drucks (Lackdruck­regler können nicht abblasen). Erst beim Lackieren manifestiert sich dann das "unerklärliche" Ergebnis einer Einstellung ohne aktiven Durchfluss. Pneumatisch steuerbare Lackdruck­regler sind aufgrund der übergeordneten elektronischen Regelung weniger problematisch als mechanisch einstellbare Lackdruck­regler. APSON empfiehlt unbedingt Schulung.

Die einfache Bauart der Lack­druck­regler, im Folgenden einfach Regler genannt, täuscht all zu leicht über deren wirkliche Funktions­weise. Regler von APSON sind robust und ausgereift. Sie eignen sich speziell für Lackier-Anwendungen in der Au­to­mobil-Industrie. Das richtige Auswählen und Anwenden der Regler sowie das Ver­meiden bzw. Lösen von eventu­ellen Prob­lemen erfordert einiges Wissen über Regel­strecken und Regler, besonders im Fall von mechanisch einstell­baren Reglern. Zum stabilen regeln, ist die Regelstrecke so zu planen, dass sie möglichst nicht mehr als zwei wirkende Ener­giespeicher bilden kann.

Elemente einer Regelstrecke einer Lackier-Anwendung sind Schläuche, Zerstäuber, Schalt-Blöcke und Ventile. A: Schläuche die nicht als Spulen ver­legt sind, und in denen Arbeits-Material nicht allzu schnell fließt, sind induktive Energie-Speicher mit klein­em Energie-Inhalt. Die Auswirkungen sol­cher Speicher auf eine Strecke ist in der Re­gel vernach­lässigbar. B: Schläuche und Steigrohre mit Gas-Blasen unter Druck, und Räume mit beweg­licher Membrane, deren beide Seiten mit Kräften beauf­schlagt sind, sind kapazi­tive Energie-Speicher. Auswirkungen dieser Art auf Strecken sind nicht vernach­lässigbar. Die Anzahl dieser relevanten und wirkenden Speicher bestimmen das reale Verhalten einer Strecke und den Aufwand zum Be­werk­stelligen einer guten Regelung.

Die Sprung­antwort eines Lack­druck­reglers zeigt in welcher Weise die Regel­größe auf eine sprunghafte Änderung der Druck-Ver­hält­nisse an seinem Einlass und/oder an seinem Auslass – wegen der fast 100% Rück­kopplung – reagiert. Der Fluss und Druck einer Flüssigkeit in einer Strecke ohne Gas-Blasen pflanzen sich unver­zögert fort. Die Regel­größe ändert sich dann pro­portional (P) und unver­zögert mit der Stell­größe.

Unproblem­atisch sind Strecken mit line­arem Verhalten und mit nur einem Speicher – der Lackraum unter der Membrane im Regler. Ein Speicher reagiert stetig, aber die Regel­größe folgt der Stell­größe zeitlich et­was verzögert (T). Die Strecke hat dann P und T Charakter­istik. Sie verhält sich wie eine P-T1 Strecke (T1 = 1 Speicher) und er­fordert zum stabilen Regeln einen passen­den Lack­druck­regler. Anwend­ungen mit mehreren wirkenden Energie­speichern, neigen leichter zu chaotischem Schwingen oder zu anderen Problemen. Desweiteren haben Strecken mit nicht­linearem Verha­lten an jedem Betriebs­punkt ein anderes dynam­isches Verhalten der Regelgröße.

Regler unter­scheiden sich grund­sätzlich von Steuer-Geräten dadurch, dass Regler vom Aus­gang auf den Eingang rück-koppeln. Um­fang­reiche Lite­ratur hierzu gibt es im Web. Eine Regelung wird haupt­säch­lich durch die PID-Parameter des Reglers be­stimmt. Parameter sind Bei-Werte zum Be­ein­flussen der Art und Weise einer Regel­ung. Der Pro­portio­nal-Beiwert P steht für die statische Stärke der Rück­kopp­lung. Der Inte­gral-Beiwert I und der Dif­feren­tial-Bei­wert D bestimmen gemeinsam das dynami­sche Ver­halten eines Reglers bei Änder­ung­en der Ver­hält­nisse am Eingang und am Ausgang!

Elek­tron­ische Regler, zum Beispiel, haben manifeste Rück­kopp­lung durch dezidierte Module bzw. Kanäle. Normaler­weise sind alle drei Parameter einzeln einstellbar. Lack­druck­regler sind PI-Regler (sie haben keine D-Kompo­nente). Desweiteren müssen sie spülbar sein und haben des­halb keine dezi­dierten Kanäle zum Rück­koppeln. Sie sind Haupt­strom-Regler und rück­koppeln direkt durch den Arbeits­material-Strom. Sie sind ganz normal ein­stellbar, aber die "Pa­ra­meter" sind endgültig (fest­gelegt durch die phy­sische Struktur und Geometrie). Spe­ziell im Fall von mechanisch einstell­baren Reglern PRM-xxx sollte ihr Arbeits­bereich mit dem gefor­derten Arbeits­bereich der Anwendung möglichst über­ein­stimmen.

Lackdruckregler – Aufbau, Funktions-Schemata, Schaltbilder
Fig. 1: Lackdruck­regler – Aufbau, Funktions-Schemata, Schaltbilder
w(t)=Führungsgröße, u(t)=Stellgröße, e(t)=w(t)−u(t)=Regelabweichung, A, Z = Übertragungsfunktionen, M=Membrane mit Stift, K=Kugel, F=Druckfeder

Es gibt zwei Arten Regler von APSON. Die pneumat­isch steuerbaren Regler PRP-xxx werden per Druckluft P gesteuert. Die me­chan­isch einstellbaren Regler PRM-xxx werden per Einstell-Mutter N und Druck­feder F eingestellt. Diese sind am Ausgang mit einem Manometer bestückbar. Für jede Regler-Art gibt es mehrere Typen. Lack­druck­regler öffnen immer dann, wenn die Kraft über der Mem­brane M größer ist als die Kraft unter ihr. Dann drückt die Mem­brane per Stift S auf die Kugel K, und öffnet die Drossel zwischen Einlass und Auslass. Aber, Lack­druck­regler beginnen erst dann zu regeln, wenn unter der Mem­brane – während Arbeits­material durch­fließt – Druck aufbaut! Nur dann sind diese Regler sinnvoll einstell­bar bzw. ablesbar. Weil Lack­druck­regler direkt durch den Material­strom rück­koppeln, haben die­se nahezu 100% Rück­kopp­lung und reagie­ren stark auf Schalt­vorgänge und Druck­schwank­ungen am Ausgang!

Die "Parameter" der Regler-Typen von AP­SON stammen aus langjähr­iger Erfahrung und sind in der Bauart der Typen festgelegt (dies ist physisch nicht umgehbar)! Die Reg­ler-Typen sind so ausgelegt, dass deren je­weiliger Arbeits­bereich möglichst groß ist. Zum Auswählen eines optimalen mecha­nisch einstellbaren PRM-xxx Typs empfiehlt APSON echte Simulationen mit schaltenden Ventilen, unter Produktions-Bedingungen. Das Auswählen eines optimalen pneuma­tisch steuerbaren PRP-xxx Typs ist weniger kritisch, weil Regler dieser Art in ein über­geordnetes Regel-System integriert werden (siehe Fig. 2).

Wichtig: Ein Regler-Typ ist so zu wählen, dass der Arbeits­bereich des Reglers, den gefor­derten Arbeits­bereich der Anwendung möglichst "überdeckt". Alle Ventile für Spül-Prozesse sollten unbedigt mit Rückschlag-Ventilen R bestückt werden. Für "gleich­zeitiges" Schalten von mehreren Ventilen, ist deren Trägheit zu berücksichtigen. Pro Regler sollte man nur einen einzigen Ver­braucher vorsehen. Bei mehreren Verbrau­chern, müssen alle Verbraucher-Stränge die gleiche Impedanz haben. Sie dürfen nur paarweise um-geschaltet werden. Eventuell ist eine Schulung durch APSON sinnvoll. Der Druck am Eingang sollte mög­lichst geglättet sein, und sollte nicht viel größer gewählt werden als der geforderte Druck am Ausgang. An dem O-Ring in der Drossel ist dann weniger Druck abzubauen. Der O-ring erleidet dann weniger Kavitation und hält länger. Die Lebensdauer einer Mem­brane hängt stark von ihrer Bean­spruchung ab. Deshalb ist diese mindestens alle 6 Monate pro-aktiv zu prüfen und bei zu starker Verbeulung auszu­tauschen.

Typische Anwendung mit PRP-xxx und PRM-xxx
Fig. 2: Typische Anwendung mit PRP-xxx und PRM-xxx

Die "Parameter" pneumatisch steuer­barer Regler PRP-xxx sind quasi än­derbar – mittels eines überge­ordneten elektron­ischen Regel-Systems. Dieses ver­hält sich dann ähnlich wie ein elektron­ischer Regler. Es hat eine Gesamt-Rück­kopplung per Sensor S (für Druck oder Durchfluss-Leistung), vom Ende der Regel­strecke. Ein System dieser Art erfordert zusätzlich einen elektronischen Regler (PC oder SPS), ein elektro/pneuma­tisches Pro­por­tional-Ventil (auch ein Regler!), und den Sensor. Der PC misst und verarbeitet die Regelgröße y(t) und steuert den Regler, als übergeordnete Regel-Schleife, per Propor­tional-Ventil. Solche Systeme sind für An­wendungen im Lack-Bereich vorgesehen. Sie sind aufwändiger, und weniger empfind­lich gegen die effektive Störgröße d(t) auf ihrer Regelstrecke. Für anspruchsvolle An­wendungen mit präziser Dosierung, ist nach dem PRP-xxx Regler eine Zahnrad-Pumpe DP mit Schritt-Motor SM vorzusehen. Die Regelstrecke für Lack endet dann am Ein­gang der Zahnrad-Pumpe. Dann funktio­niert der Regler als Druck-Minderer und als Pumpen-Schutz. Für den konkreten Fall, entfallen eventuell einige Komponenten, zum Beispiel der Sensor, und andere Kom­ponenten kommen hinzu. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Die "Parameter" mechanisch einstell­barer Regler PRM-xxx sind nicht än­derbar. Deshalb sind diese Regler-Typen speziell auszusuchen, siehe weiter oben. Ihr Verhalten hängt stark ab vom dynamischen Verhalten ihres ausgangs­seitigen Versorg­ungs-Strangs (Schläuche, Ventile und Zer­stäuber). Diese Regler-Typen sind für weni­ger kritische Anwendungen im Lösemittel-Bereich vorgesehen. Im Falle von Problem­en, ist der Ausgang eines Reglers zu entkop­peln, zum Beispiel mittels Schlauch mit adequatem Innen­durchmesser. Falls der Zeiger am Manometer eines Reglers stark flattert, und dieses stört, wird ein gedämpf­tes Manometer empfohlen. Zum Lösen hart­näckiger Probleme, können nahe am Schalt-Block SB, Manometer angebracht werden. So werden die echten Druckwerte die am Zerstäuber wirken beobachtbar und das Ver­halten der Anwendung wird leichter verstehbar.

Für spezielle Anwendungen, kann APSON bei genügend Vorlauf einen optimalen Reg­ler-Typ entwickeln, testen und liefern.